Familienpatin
Familienpatin

Eine Familie und eine Patin erzählen

Nicht allein beim Abenteuer „Familie“


Delal Yencer und Elke Fink strahlen, wenn sie von ihren gemeinsamen Erlebnissen in der Familienpatenschaft erzählen. Über die Schwangerschafts- und Familienberatung SkF im Lioba Haus in Hanau fanden sie zueinander und sind nun ein eingeschworenes Team.

Wie kam es zur Patenschaft?
Frau Yencer: Ich war 2016 wenige Monate nach der Geburt meiner Zwillinge wieder schwanger, und als ich zur Beratung im SkF ging, fragte man mich, ob ich nicht eine Patin haben wollte. Ich konnte mir erst nicht vorstellen, was eine „Patin“ ist. Die Idee, dass eine mir fremde Frau mit meinen Kindern umgeht, machte mir sogar ein bisschen Angst.
Frau Fink: Ich hatte in der Zeitung von dem Projekt gelesen und mir gleich gedacht, das könnte eine schöne Aufgabe sein. Ich hatte gerade eine berufliche Auszeit und wollte mich gerne ehrenamtlich für Familien mit kleinen Kindern engagieren. So meldete ich mich beim SkF und wurde dann in sehr interessanten Seminaren auf die neue Aufgabe vorbereitet.

Und wie verlief das erste Treffen?
Frau Yencer: Beim ersten Besuch der Patin bei mir zuhause war Frau Bundt vom SkF dabei. Sie hatte mir erklärt, dass man sich dreimal trifft zum Kennenlernen und dann erst entscheidet, ob man die Patenschaft will. Aber es war gleich wunderbar. Elke Fink und ich haben uns sofort gut verstanden. Und als ich gesehen habe, wie toll sie mit meinen beiden Jungs umgeht, war ich sehr froh. Mit meiner kleinen Tochter, die dann einige Monate später geboren wurde, war es genauso schön.
Frau Fink: Für mich hat es sich auch gleich gut angefühlt. Delal Yencer ist eine sehr nette offene Person, und wir hatten schnell einen guten Draht zueinander. Auch wir Patinnen entscheiden frei nach dem ersten Kennenlernen, ob es passt oder nicht. Beim SkF gibt man sich viel Mühe, die richtigen Partner zu finden. Mir war es zum Beispiel wichtig, dass die Familie nicht zu weit von meinem Wohnort weg wohnt, und darauf wurde Rücksicht genommen. Aber wir brauchten gar keine drei Treffen. Nach dem ersten Treffen wussten wir schon Bescheid.

Wie sieht die Patenschaft im Alltag aus?
Frau Yencer: Elke kommt an einem Vormittag in der Woche für circa drei Stunden. Wenn sie da ist, reden wir erst ein bisschen miteinander. Wir haben zum Beispiel zusammen überlegt, wie man die Kinder besser zum Essen kriegen kann. Die Jungs waren Frühchen, und da war es ein bisschen schwierig. Heute finden sie sogar Oliven lecker.
Manchmal brauche ich auch Hilfe mit Formularen und Briefen von Ämtern. Die schauen wir uns dann gemeinsam an. Danach geht Elke mit den Kindern auf den Spielplatz oder spazieren, und ich habe einmal ein bisschen Zeit für mich oder für Arbeiten, die ich mit drei lebhaften kleinen Kindern dabei nicht schaffe. Später sitzen wir gemütlich noch eine Weile zusammen, und die Kinder spielen um uns herum.
Frau Fink: Ich weiß von den regelmäßigen Austauschtreffen mit den anderen Patinnen, dass es in jeder Familie ein bisschen anders abläuft, weil die Frauen selbst bestimmen, was sie brauchen, aber für uns hat das so am besten funktioniert. Viele treffen sich beispielsweise nachmittags, weil das für sie besser passt oder sich auch mit dem Beruf vereinbaren lässt.

Gibt es manchmal auch schwierige Situationen zu bewältigen?
Frau Fink: Miteinander nie. Aber beim Kampf mit den vielen Formularen kamen wir immer mal wieder an unsere Grenzen. Dann ist es gut, dass die Beraterinnen vom SkF noch im Hintergrund für uns da sind und uns mit ihren Fachkenntnissen helfen können. Am schwierigsten war der Antrag für den Kinderzuschlag. Aber auch das haben wir gemeinsam geschafft.
Frau Yencer: Ich war unheimlich froh, dass Elke mich zum Zahnarzt und zum Kinderarzt begleitet hat. Um das mit drei kleinen Kindern hinzubekommen, braucht man mehr als zwei Hände.

Und was sind besonders schöne Erlebnisse?
Frau Yencer und Frau Fink antworten gleichzeitig: Am schönsten sind die gemeinsamen Frühstücke. Wenn wir alle zusammensitzen und essen, das ist richtig toll.
Wie endet die Patenschaft?
Frau Fink: Nach circa 1 ½ Jahren klingt die Patenschaft aus. Wir haben aber ein bisschen verlängert, bis alle drei Kinder im Kindergarten sind. Zum Schluss kommt Frau Bundt wieder mit, und es gibt eine kleine Abschiedszeremonie, bei der man noch einmal auf alles zurückschaut.
Frau Yencer: Aber wir sind Freundinnen geworden, und da ist auch ganz viel Liebe zwischen den Kindern und Elke. Sie rennen jedes Mal auf sie zu, wenn sie sie sehen. Das bleibt.

Würden Sie anderen eine Patenschaft empfehlen?
Frau Yencer: Auf jeden Fall. Eine Patin ist eine ganz tolle Hilfe, wenn man nicht so viel Familie hat oder auch neu in Hanau ist. Es ist schön, wenn man mal mit jemandem reden kann, zusammen überlegen kann, wie das mit der Kindererziehung am besten geht oder einfach mal jemand da ist. Das braucht man, egal, ob man ein Kind oder mehrere hat. Ich traue mir jetzt auch mehr zu, weil meine Patin mir Mut gemacht hat und ich mich stark fühle.
Frau Fink: Patin zu sein ist eine sehr schöne Aufgabe. Ich mache das gerne, und man nimmt auch selbst ganz viel mit.

Wer sich für eine Patenschaft interessiert, erhält Informationen beim SkF Hanau e.V. im Lioba-Haus, Friedrichstr.12, Tel. 06181 364 500 quitt@skf-hanau.de, www.skf-hanau.de